Wir haben Stil

Alles zu den Geschichten. Jede Themenvorgabe der Literaturlinie ist ein eigens Thema. Naja. Bald.

Wir haben Stil

Beitragvon TreborFaust » So 17. Feb 2013, 21:40

Nun ja. Am Foto kann man natürlich meckern. Aber das Thema ist doch famos, nicht wahr?
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Re: Wir haben Stil

Beitragvon anik*sonnenblum » Mo 18. Feb 2013, 14:30

wow.
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Re: Wir haben Stil

Beitragvon JanMaas » So 28. Apr 2013, 13:11

Wir habel Stil und schweigen dem Understatement wegen?
Hier sacht ja nicht Einer was zu den Texten. Da muss ich wohl den Anfang machen!



Hunde°Leben

Also generell mag ich den Text. Gerade der durchgeplante erste Teil mit den ganzen Angaben ist schön bündig einheitlich und unterhält eigentlich gut. Dummerweise schossen mir beim Lesen direkt ein paar Stellen durch den Kopf, an denen man wundervoll leicht verschrobene Pointen hätte einbauen können. Der Stil und Grundton des Textes hätte das durchaus hergegeben, ohne überfrachtet und zu gewollt zu wirken. (Aber nur weil ich das so gemacht hätte, muss das nicht unbedingt gut sein ;) ).
Der zweite Teil (ich sehe den Seitenumbruch auch ein wenig als "Zäsur" im Text) erzählt viel mehr. Find ich auch gut, gerade im Kontrast zu eher deskriptiven ersten Teil, aber insgeheim kommt es mir dann so vor, als sei damit auch der einheitliche Stil etwas dahin, auch wenn ich den gesamten Text immer noch für stimmig halte.
Also, wie gesagt: Ich mag den Text, mir fehlt es hier und da ein wenig an der Würzung und joa. Was soll ich außer -x-- -x-- dazu noch sagen..?!


Das Traktat eines Schößhündchens

Also generell mag ich den Text. Aber es liegt entweder am Firefox oder die Schriftart lässt mich wahnsinnig werden, ob der ganzen Wellen in den einzelnen Wörtern. (Vielleicht auch eine wie auch immer geartete Metaebene, die ich nicht verstehe ;) )
Beim ersten Durchlesen dachte ich, dass das ein sehr gebildetes Schoßhündchen ist. Beim zweiten Mal immer noch.
Ich find den Bruch generell gut, dass als eher unbedarft assoziierte Schoßhündchen mit so schönen Fähigkeiten auszustatten. Es liest sich hin und wieder ein wenig bemüht und holpert, ein paar Wortwitze (Odeur/ Hors d'oeuvres) hätte ich aber gerne selber gemacht.
Wenn das kursive eine weitere Ebene Introspektive des Hündchens sein soll, find ich's überladen. Als Einwurf vom Autor aber gut getroffen..Deswegen auch hier eine solide. Der Hund hat jedenfalls Stil und hält ihn durch. Das ist Maasgeblich und deswegen:
-x-- -x-- -x--


Das Innere Sein


Also generell mag ich den Text. Schön morbide und dunkel. Mit Sätzen gespickt, die versuchen zu erklären, aber dann doch mehr Fragen aufwerfen. Sehr hervorragend. Auf eine gewisse Art und Weise geht es in der Geschichte auch um einen bestimmten Stil, nur nicht in der Art und Weise, die man (zumindest ich) zuerst damit assoziiert. Im Grunde passt Art und Weise ganz gut, um den ganzen Text zu erklären. Der Stil ist, soweit ich das lese, sehr schön schlüssig und reißt an keiner Stelle negativ oder positiv aus. Darum ging es ja;). Deshalb: -x-- -x-- -x--



Vom Scheißen und Beschissenwerden


Also generell dachte ich erst " Noch eine Hundetext..?". Er ist sicherlich hinsichtlich des Mottos gut getroffen. Aber er hat Längen. Das muss nicht unbedingt schlecht sein. Es gibtn Haufen guter Filme, die sehr lang sind. Aber auch die haben meistens mit dem Problem zu kämpfen, dass episches Wirken durch Längen eher um Längen verfehlt wird. Ein wenig Raffung hätte dem Text sehr gut getan. So wirkt er wie ein Theatervorhang, den man sehr, sehr langsam aufzieht und dahinter sind aber irgendwie doch noch Proben und nicht die ersehnte Vorstellung.
Die geforderten Bewertungskriterien hält der Text also ein, trotzdem seh ich für meinen Teil Abzüge in der B-Note (bitte korrigiert mich, wenn "Forderpfoten" ein Wortspiel ist, dann wär's gut. Ich seh es aber nicht richtig. Daher: -x-- -x-- bis -x-- -x-- -x-- .


Knurren


Nochmal Forst. Nochmal diese Schriftart. Nochmal gut. Liest sich runder als das Schoßhündchen, geht aber stilistisch in eine sehr ähnliche Richtung. Die leicht holpernden Stellen gibt es zwar immer noch, aber schon deutlich angenehmer als in dem anderen Text. Inhaltlich sehr schön. Fängt mit der Sprache eine interessante Stimmung ein. Mag Ich. Angesichts des Knurrens überlege ich fast, dem Schoßhündchen doch nur 2 Sterne zu geben. Aber nachträglich sein Urteil zu revidieren ist zwar manchmal ehrenwert. Aber ich bin halt auch nicht Peter Maffay, nech. Deswegen auch hier: -x-- -x-- -x--
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Re: Wir haben Stil

Beitragvon Marina » Mo 29. Apr 2013, 21:06

Nein, nein, "Forderpfoten" ist nur ein beschissener Rechtschreibfehler, der in meiner heimischen Version schon längst getilgt ist. :och Tja.

Dass es schon zwei Hundetexte gab, ist mir erst aufgefallen, als die Geschichte schon verschickt war. Seltsam, oder? Nicht gerade das Naheliegendste beim Thema "Stil", wie ich finde. Im Übrigen ist der Hundetext von Forst viel klüger als meiner. Damit möchte ich mich nicht messen müssen.
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Re: Wir haben Stil

Beitragvon TreborFaust » Fr 3. Mai 2013, 01:32

Geliebte Künstler, Schriftsteller, ja Autoren! Was ist denn bloß in euch gefahren? Es muss doch irgendeinen kosmischen Grund geben, warum ihr mit einem Mal alle von Tieren schreibt. Und wir haben doch alle Geschichten praktisch gleichzeitig veröffentlicht, da könnt ihr ja noch nicht einmal voneinander abgeschrieben haben? Verrückte Sache! Aber nun gut, umso spannender ist ja eigentlich der Vergleich – und meiner sieht so aus...

Hundeleben Hier ist es
Sieh an, sieh an. Mistress hat sich offensichtlich selbst kasteit und sowas von strikt an die Vorgabe gehalten.Vorab zum Titel: Der ist gut, aber ein ironischer würde noch besser passen, wenn man mich fragt. Und sonst? Ein ganz anderer Stil als bisher von Mistress. Wenig Skurriles, dafür schlichte Beschreibung von Normalität. Trockener, sachlicher, nüchterne Erzählweise. Sehr sauber, sehr klar. Aber halt. Es ist in der Ichform geschrieben. Passt das zusammen? Gerade in dieser Erzählform bringt man doch so gerne Emotionen zum Ausdruck (allzu gerne, möchte ich sagen 8-)). Ist es nicht eine gewisse Verschwendung der Möglichkeiten dieser Erzählform? Nein, rufe ich aus! Und wie das passt. Denn gerade diese Verschwendung von Möglichkeiten geht einher mit der Verschwendung von Möglichkeiten des Protagonisten. Denn was fängt der mit seinem Leben an? Nichts. Er stellt es in den Dienst einer tatsächlich ökonomischen Anschauung. Man spürt förmlich die Tristesse des Erzählenden. Genau das untersteicht eben diese Erzählform. In einer anderen Form käme niemals das gleiche Maß an Enge und Unfreiheit zum Ausdruck. Der Stil ist somit zugleich eine Aussage – und das ist großes Erzählkino. In Summe schwingt ständig eine leicht zynische, andeutungsweise ironische Anklage an den Protagonisten mit. Der wiederum fasst das, was man als sein Stil bezeichnen kann, unter dem Axiom der Effizienz zusammen. Damit klagt diese Geschichte nicht nur den Protagonisten an – sondern in gewissem Sinne auch eine an Effizienz ausgerichtete Gesellschaft. Von mir die Höchstnote mit Sternchen.
-x-- -x-- -x--

Das Traktaat eines Schoßhündchens
Herr Forst! Als Reflexion ist diese Geschichte nicht nur schön, es sitzt auch jeder einzelne Satz. Und das war ja verkündeter Maßen die Hauptanforderung bei diesem Thema.

Hier aber das Verrückte: Obwohl man auf den ersten Blick behaupten könnte, dass diese Geschichte viel mit den anderen tierischen Geschichte gemeinsam hat (eben Tiere als Protagonisten), schmettere ich dem folgende Antithese entgegen: Eigentlich ist die Geschichte gerade sehr vergleichbar mit einer, die sich eben nicht um Tiere dreht, nämlich, tja Ironie, Ironie, mit der Geschichte „Hundeleben“. Auch, wenn es in einem Fall um einen Hund und in dem anderen um einen Arbeitnehmer geht. Aber die Brücke schlägt der Titel - Hundeleben - , der tatsächlich für beide Geschichten passen würde. Was Mistress' Leblosigkeit ist, ist des Schoßhündchens Trostlosigkeit. Dennoch hast du einen Nachteil: Während Mistress den stupiden, immer wiederkehrenden Alltag mit subtiler Ironie angreift, greifst du zu Einschüben. Das ist auch notwendig, denn Ironie wäre bei diesem Hund als Icherzähler etwas viel des guten. Außerdem würde man die Trostlosigkeit eher als Normalität empfinden. Insofern sind die Einschübe ein guter Akzent. Mit philosophischem Tiefgang obendrein. Ich habe glatt erst mal recherchiert, ob das von einem alten Griechen abgeschrieben ist, man weiß ja nie, aber ich bin zu meiner Erleichterung nicht fündig geworden. Aber an dem Verdacht merkt man, wie gut es ist. Im direkten Vergleich ist es als reines Stilmittel trotzdem etwas grob - aber bei Hunden kann man die absolute Freinheit vielleicht auch nicht erwarten. ;) Insgesamt sind das für mich knappe
-x-- -x-- -x--


Das innere sein
(Hier geht's lang)
mo_chroi, Respekt. Was eine abgrundtief schreckliche, beklemmende Geschichte. Das Konzept ist grausig und doch gut. Schon wieder exzessive Gewalt, Ausdruck mit dem Baseballschläger, dachte ich zunächst, ebenso wie ich an erzwungene Betroffenheit durch allzu genaue Schilderungen aus der Opferperspektive dachte. Man ist natürlich angewidert und muss trotzdem weiter lesen. Ich habe es beim ersten Lesen eigentlich nicht ganz verstanden. Beim zweiten Mal wurde mir dann aber doch einiges klar. Ich bin zwar auch jetzt nicht vollkommen sicher, aber ich interpretiere es so, dass es um das Herausbilden einer jeweils neuen Persönlichkeit angesichts einer immer neuen Misshandlung geht? Mir persönlich hätten an der einen oder anderen Stelle Andeutungen wirklich gereicht, dafür könnte die Persönlichkeitsstransformation noch deutlicher werden. Trotzdem ein mutiges und gelungenes Experiment an der Grenze des Erträglichen.

Was ich nicht recht verstanden habe ist, inwiefern sich die Geschichte auf das Thema „Stil“ bezieht, aber lassen wir da mal Fünfe gerade sein.

Also schön, nun zum Stil an sich, denn nur danach soll bewertet werden: Für mich ist nicht ganz klar, ob es Absicht oder ein Versehen ist, dass die Geschichte zwischen auktorialer und personaler Erzählweise springt - in diesem speziellen Fall passt ja mal grundsätzlich beides. Für mich sind ein paar Holprigkeiten enthalten (ich finde mich jedenfalls in der jeweiligen Situation nur langsam zurecht und die Beschreibung der Umgebung wirkt angesichts der alles überlagernden Misshandlung für mich teilweise etwas unpassend oder zumindest zu stark gewichtet). Außerdem bitte nochmal querlesen („aus zu treten“)

Insgesamt gäbe es für die Idee von mir drei Smileys, für den Stil
-x-- -x--

Die restlichen Geschichten folgen, ich weiß schon, was ich schreibe, aber man muss ja auch mal schlafen...
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Re: Wir haben Stil

Beitragvon TreborFaust » Sa 4. Mai 2013, 11:50

Vom Scheißen und Beschissenwerden

Ok. Um diese Geschichte bin ich herumgeschlichen. Bisschen lang und mit Tieren, das klang nicht sonderlich verlockend. Und als ich zu lesen begann, naja, gut geschrieben, wie immer, aber nichts, was mich auf Anhieb fesselt, dachte ich mir da so. Aber dann.

Zuerst das mit dem Hund. Nett. Leicht und originell fliegt die Geschichte daher. Dann das mit dem Paketboten, auch nett und recht gut. Und wieder wurde ich ganz hinein gezogen, und zwar recht schnell. Gegen Ende dieses Abschnitts war ich versunken.

So sehr, dass ich mich über den Wechsel zum dritten Abschnitt geradezu geärgert habe. Es dauerte über 10 Sätze, bis ich dir den neuen Situationsaufbau mit der Fliege verziehen habe. Ich habe im Nachhinein noch einmal gezählt. ;) Das ist für mich auch der schwächste Teil der Geschichte, in der Beschreibung der Fliegenwelt badest du etwas zu sehr. Trotzdem: Auch dieser Teil ist cool erzählt, schön bizarr detailverliebt, dass es eine Freude ist. Schließlich drängt die Geschichte sehr, sehr großartig auf das Finale hin. Und genau das Finale ist famos. Nicht zu platt mit dem zu erwartenden Fliegentod oder gar einem peinlichen Happy End. Auch kein zu französisch offenes Ende. Vielmehr gibt es eine augenzwinkernde Pointe, bei der sich jeder seinen Teil denken kann. Das ist für mich absolut göttlich.

Insgesamt ist der Spannungsbogen – von dem erwähnten etwas langen Beginn des dritten Abschnittes abgesehen – perfekt. Es ist auf unserer bescheidenen, kleinen, schönsten Seite der Welt schlicht etwas ungewohnt, dass eine Geschichte derart lang ist. Aber sie ist genau richtig lang und hat das genau richtige Tempo. Sie ist witzig, geistreich, mit ein bisschen gleichnishafter Tiefe und originell. Sie ist für mich ein Kleinod. Für den Inhalt gäbe es drei Smileys. Aber hier wird nur der Stil bewertet. Daher gibt es
-x-- -x-- -x--


Knurren
Hmnja. Also, den Inhalt der Geschichte hab ich schon wieder nicht ganz verstanden oder aber er ist diesmal weder besonders tief, noch hat er eine Botschaft, was ich mir aber eigentlich kaum vorstellen kann. Insofern liegt es vermutlich an mir. Ich muss hier öffentlich um eine Erklärung bitten. Was isst bloß los? Oder bist du komplizierter geworten, herr Forst?

Was ich aber sagen kann, ist folgendes: Ich mag die Wortwahl sehr, seien es der fremde Schattenriss oder die sich verziehende Miene oder das hallende Rumoren, das ist wirklich ein treffsicher angewandter, gewaltiger Wortschatz. Und die Sätze sind wie so oft kleine Kunstwerke. Ein bisschen tragisch ist allerdings, dass ich eigentlich nicht so recht weiß, worum es überhaupt geht. Insofern kommt bei mir auch keine Spannung auf. Kein Ziel, auf dass die Geschichte steuert, keine Angst um einen Protagonisten, da fehlt mir einfach etwas. Die Einschübe sind recht originell, reißen es für mich aber nicht raus: Inhaltlich wären das von mir sogar nur knappe zwei Smileys. Der Stil, den ich für sich genommen für absolut großartig halte, hängt für mich insofern etwas zu sehr im leeren Raum. Ich kann keinen Bezug erkennen, nichts, was er untermalt. Das aber gibt für mich dem Stil erst den letzten Schliff (bzw. umgekehrt schleift der Stil den Inhalt). Insgesamt ist aber der Ausdruck zu meisterlich um etwas anderes zu sagen als
-x-- -x-- -x--


Der Fluss
Hat ein schönes Ende, hat skurrile Einfälle und ist sauber und klar im Ausdruck. Ei-gent-lich müsste ich die Geschichte gerade für den Stil loben, auf den es ja dieses Mal eben ankommen soll, Herr Maas. Er kommt angenehm lakonisch und erzählerisch daher. Die Sätze sitzen und die Wortwahl gefällt. Für mich wirst du immer besser, was manchmal an so Kleinigkeiten wie „die Tasche geschultert“ ebenso deutlich wird wie am Erzählfluss selbst. Aber bei dieser Geschichte geht es mir ein bisschen wie bei der Forstschen: Keine Hoffnung, keine Angst, keine Spannung. Die Geschichte fesselt nicht, aber vielleicht muss sie es auch nicht. Es ist mehr so Staunen, das man beim Lesen empfindet. Insgesamt kann ich mich hier nicht ganz entscheiden, ich schwanke zwischen
-x-- -x-- und -x-- -x-- -x--
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Re: Wir haben Stil

Beitragvon JanMaas » So 5. Mai 2013, 03:15

Das ich dich, lieber Dent, mal über ungenügsame Rechtschreibung aus F l ü c h t i g k e i t aufklären muss, ist mir schon fast unangenehm, aber:

"“Wir haaben Stil” sind - vorläufig - bewertet. - Zu mis? Zu gut? Hier die letzte Chance fürr jeden Leser, noch in die Gesamtbewertung einzugreifen!"

Das war nur ein Scherz, nehm ich an ;)?
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Re: Wir haben Stil

Beitragvon TreborFaust » So 5. Mai 2013, 11:33

Ok, ich habe im Duden nachgeschlagen, da waren tatsächlich Fehler drin^^ :och

Jetzt aber wieder in alter Professionalität! :prof
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Re: Wir haben Stil

Beitragvon JanMaas » So 5. Mai 2013, 13:27

Ganz schlimm, "das" ich bei meiner Belehrung selber Fehler machte^^
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Re: Wir haben Stil

Beitragvon mo_chroi » Mo 6. Mai 2013, 11:11

Hunde_Leben

Ich mag die Stringenz im Text. Aber er ist mir persönlich zu lang. Es mag sein, dass es mit meiner Unkonzetriertheit zu tun hat, wenn ein Text etwas länger ist und mich grundsätzlich nicht fesselt. Das wiederum finde ich gut: er fesselt nicht, hat keine Höhen und Tiefen und ist dennoch einprägsam, weil er irgendwie vor sich hinplätschert, der Strom aber nicht abreisst. Ich folgte dem Protagonisten, als wäre es ein Programm, das abgearbeitet werden muss. Das finde ich durchaus interessant.

-x-- -x--

Traktat eines Schohündchens

Ich finde das Spiel zwischen dem Trieb des Lebewesens und seiner im Ansatz sehr philosophischen Gedanken interessant. Beim erneuten Lesen ist mir aufgefallen, dass es doch schwierig ist diese Diskrepanz zu überbrücken. Den Stil würde ich als gegensätzlich beschreiben: Trieb - Moral. Grundsätzlich gefällt mir der Text sehr, auch, wenn ich mich teilweise anstrengen musste den philosophischen Part mit dem des Wollens zu verbinden.

-x-- -x--
yesterday upon the stair,
i met a man, who was not there,
he wasn´t there again today,
i wish, i wish he´d go away.
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Re: Wir haben Stil

Beitragvon Marina » Mo 6. Mai 2013, 21:11

Der Fluss

Okay, ich muss es fragen: War das Bäumchen, das aus dem Bauch wächst, eine Metapher für "Wir haben Stiel"? Ist das zu weit hergeholt, oder bin ich bloß die einzige, die den Wortwitz erst beim zweiten Mal lesen kapiert hat?
Insgesamt gefällt mir die Geschichte gut. Sie ist gut und sauber erzählt, auch wenn ich die meiste Zeit das Gefühl hatte, nicht so recht zu wissen, worauf sie eigentlich hinausläuft. Noch etwas besser gefallen hätte sie mir, wenn die Motivation des Protagonisten klarer gewesen wäre. Warum schluckt er den Kern eigentlich, wenn er nicht aus diesem fast an 1984 erinnernden Regime entkommen will? Oder wird er erst so sehnsüchtig, als er sich schon auf der anderen Seite des Flusses befindet? Wenn ja, dann hätte die Diskrepanz zwischen seinem Freiheitsbedürfnis und seinem Heimweh noch besser dargestellt werden können, wenn Du seinen Wunsch, aufs offene Meer in die Freiheit zu fahren, weggelassen hättest. Er wäre noch ein wenig verzweifelter festgewachsen. Und noch ein wenig allegorischer, denn dieses Festwachsen wäre ja eine schöne Metapher für das Dilemma gewesen, in dem er sich befindet. Wie der sprichwörtliche Esel, der zwischen zwei Heubüscheln verhungert, weil er sich nicht für eines entscheiden kann.
Wegen des sauberen Stils, der ja gefragt war, gebe ich gute -x-- -x-- bis -x-- -x-- -x-- .
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Re: Wir haben Stil

Beitragvon JanMaas » Mo 6. Mai 2013, 22:37

Seine eigenen Dinge zu erklären ist nicht gut. Deswegen nur in der Kürze:

Endlich spricht mal jemand das Meta-Wortspiel an^^

Zu dem Heimweh/Freiheit "Dilemma":

Er schluckt den Kern aus Reflex, nicht willkürlich. Generell gibt es diesen "Kick", Kernobst in Gänze zu verspeisen und den recht omnipräsenten Staat zu betuppen, ein bischen vielleicht wie (ohje, das ist sehr platt) der Apfel im Paradies (wobei Gott ja nicht unbedingt omnipräsent, eher omniszient ist..aber das ist eine andere Geschichte)
Diese industrialisierte Welt übt auf ihn ja schon einen gewissen Reiz aus, obwohl die Freiheit der Natürlichkeit viel, viel näher liegt. Die Lösung mit dem Floß und dem offenen Meer ist letztendlich nicht mehr als die Kapitulation vor der neuen Umgebung und der Unfähigkeit, in die alte zurückzulehren, respektive ein Suizid. Dass ihm das Eingewöhnen von seinen inneren Zwängen abgenommen wird, ist nur konsequent. Keine wichtige Entscheidung im Textverlauf hat er damit selber getroffen, maximal hat sein Unterlassen jeglicher Handlungen die, auf ihn wirkenden Ebenen zugelassen und er ist damit passiv doch ein Akteur.

Aber das nur am Rande, jeder kann auch gerne etwas gänzlich anderes in den Text interpretieren. Wem was kluges einfällt..immer her damit, ich adaptiere gerne fremde Meinungen (alte VWL Krankheit..)
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Re: Wir haben Stil

Beitragvon Marina » Di 7. Mai 2013, 20:24

Aha, VWL-krank, oje. Das muss schlimm sein. ;)

Deine Erklärung war so hübsch formuliert, dass ich mir immer noch nicht ganz sicher bin, ob ich alles richtig verstanden habe, aber dann ist sie ja auch erlaubt, vor allem in der Kürze, finde ich. Also *f*ielen Dank.
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Re: Wir haben Stil

Beitragvon TreborFaust » Sa 11. Mai 2013, 20:20

Ah, soweit ist es schon gekommen, jetzt erkenn ich nicht mal mehr eine Maassche Metapher. Hmnunja, wobei mich die Idee sogar durchzuckte? Tat sie das? Ach, ich erinnere mich nicht. Jedenfalls einen Sonderapplaus für die subtile Anstilung. Anspielung, Pardon.

Argh, es ärgert mich sehr, aber wir geben dann der Mehrheit dieses Forums nach und "Hundeleben" nur 2 Smileys, was meiner persönlichen Meinung nach eine Unterbewertung ist! Jawohl!
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Re: Wir haben Stil

Beitragvon Mistress » Di 14. Mai 2013, 16:52

Hallo liebe Hundefreunde :-)

Ich fand es sehr faszinierend wie tierisch sich die Stilgeschichten völlig umabhängig voneinander entwickelt haben :D

Ja, ich habe aaalle gelesen und auch für mich Bewertungen vorgenommen, aber in den letzten Wochen fehlte mir irgendwie der Nerv und die Muse auch nur einen einzigen Buchstaben zu tippen. In dieser Stimmung entstand zuvor auch "mein Hundeleben" und ich finde das spiegelt sich auch wieder. So ganz happy war ich nicht, mir fehlte das Skurrile ebenfalls, aber am Ende dachte ich: vielleicht ist es ja das im Gesamten? Ach und überhaupt: alles zu seiner Zeit :wistle
Umso mehr habe ich mich über die wohlwollende Bewertung von TreborFaust gefreut und mit den Zweien am Ende geht es mir aber auch ganz gut :jump
Das neue Thema hat mich außerdem motiviert und nächstes Mal bin ich sicher auch wieder bei den Bewertungen mit dabei 8-)
Liebe Grüße :yeah
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Re: Wir haben Stil

Beitragvon xaraastriel » So 17. Mär 2024, 16:58

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