Stilmittel, wir wollen Stilmittel!

Alles zu den Geschichten. Jede Themenvorgabe der Literaturlinie ist ein eigens Thema. Naja. Bald.

Stilmittel, wir wollen Stilmittel!

Beitragvon TreborFaust » Sa 16. Nov 2013, 21:34

Lies doch mal vor, Sitzender!

Wir ehren Marcel Reich-Ranicki mit einem Thema, in dem Stilmittel gefragt sind. Details beim aktuellen Thema, Kommentare wie immer hier und Klick-Bewertungen der einzelnen Geschichten bei den "Bewertungen"!

Viel Spaß!
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Re: Stilmittel, wir wollen Stilmittel!

Beitragvon anik*sonnenblum » Do 21. Nov 2013, 20:14

was für ein gelungenes, lustvolles thema :love tja, es ist halt einfach die beste seite der welt... :D :king
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Re: Stilmittel, wir wollen Stilmittel!

Beitragvon Marina » Sa 14. Dez 2013, 22:28

Und was für eine gelungene Geschichte ist Geliebter Gevatter!
Der Vorsi möge bestätigen, dass auch alle 12 Stilmittel drin sind. Ich selbst nehme mir das Recht heraus, sie nicht zu suchen, sondern diese schöne Sprache einfach nur zu genießen. Chapeau!
Meine -x-- -x-- -x-- habe ich natürlich schon längst vergeben.
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Re: Stilmittel, wir wollen Stilmittel!

Beitragvon Marina » Sa 14. Dez 2013, 22:35

Im Übrigen finde ich Ursula total witzig. Einige Homographen habe ich erst beim zweiten Lesen kapiert, aber das macht es nur besser. Außerdem liegt das vermutlich an mir. :)
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Re: Stilmittel, wir wollen Stilmittel!

Beitragvon Jule Blofeld » So 15. Dez 2013, 14:14

Ich kann mich Marina nur anschließen :schubiduu. Geliebter Gevatter hat mir regelrecht eine Gänsepelle besorgt und ich habe mir zwar nicht die Mühe gemacht, wirklich akribisch nach den Stilmitteln zu zählen aber ich denke das passt schon deshalb von mir natürlich auch -x-- -x-- -x-- . Ursula ist mal wieder so eine ganz schwere Kiste für mich - ich hasse es doch Bewertungen abgeben zu müssen die unter -x-- -x-- liegen. Das tut mir einfach in der Seele weh, aber außer etwas Komik kann ich dieser Geschichte nicht viel abgewinnen - sorry, Mistress :(
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Re: Stilmittel, wir wollen Stilmittel!

Beitragvon TreborFaust » Do 26. Dez 2013, 16:57

Ursula
Ich habe eine Tante Ursula, da war ich naturgemäß besonders aufmerksam. Mit Argusaugen las ich die Geschichte und... bin begeistert. Ursula hat Tempo, Witz und Kreativität, fast wie die echte Tante Ulla. Sprachlich auch recht schön. Die Stilmittel, und ich muss sagen, ich musste erst nachfragen, jawohl, nachfragen, bis mir klar wurde, dass es die Kompositionshomograhenstilmittelvariante sein sollte, finde ich allerdings eher misslungen. Nein, halt, ich finde einfach, dass eher normale Homonyme sind, aber eben keine zusammengesetzten, wir es ja erbeten war. Ist der Punkt klar, Sichtige? Oder ist dir das zu hoch, Trabende? :P

Na davon mal abgesehen, ist das schon eine lässige Turbogeschichte. Ein kleiner Gag jagt in angenehmer Bescheidenheit den anderen und ergibt ein grandios verspieltes Ganzes. Ich hab sie genossen und gebe gute zwei Smileys, zum dritten kann ich mich nicht ganz durchringen, ach, es ist ja Weihnachten, also schön, sagen wir drei. In der Abstimmungsrunde (siehe Bewertungen) scheinen sich ja die drei ebenfalls durchzusetzen. Da sag ich Respekt, Vollste! :D :P

In diesem Sinne von mir :

-x-- -x-- -x-- (Minus ein Bisschen)



Geliebter Gevatter
Na, das kann ja keinen überraschen, verehrte Frau Sonnenblum. Sie hier wiederzusehen, war beim Thema Stilmittel ja geradezu vorprogrammiert. Aber die Freude schmälert das nicht im Mindesten! Hello again! Juhu! Und was sagt man nun dazu? Das Folgende.

Geliebter Gevatter ist, wie die späte Sonneblum zuletzt häufiger, leicht esoterisch-morbide, im allerwahrsten Sinne diesmal. Soviel zum Schubladendenken. Aber natürlich wird das der Geschichte nicht gerecht. Der Stil ist insgesamt umwerfend. Er sucht seinesgleichen. Die Treffsicherheit jedes einzelnen Wortes, der Realismus, beinahe hätte ich „die Beobachtungsgabe“ gesagt, mit dem du das nicht Existente beschreibst, Surrealismus dann wohl, liebevoll bis ins Detail, das ist nicht zu übertreffen. Wie so oft kann ich mir erneut nicht vorstellen, dass eine preisgekrönte Schriftstellerin eine solche Geschichte besser schriebe. Schlechter, durchaus, ebenso gut, womöglich, aber besser, keinesfalls. In dem gesamten Text hat mir eigentlich nur die Stelle „...zu leiden und zu lieben, Tag für Tag...“ nicht gefallen, sie erinnert mich an diese abgedroschenen Sprüche auf Schildern, die sich manche Familie an die Tür heftet (hier leben und lieben, streiten, ähm, furzen und kotzen Schantal, Heinz-Kevin, Horst und Renate Schulz). Ein weiterer Kritikpunkt, es mag Selbstkritik sein, lautet, dass ich das angebliche Oxymeron nicht gefunden habe. Wo isses denn, hm? Hm?! Aber sonst, hach.

Meine absolute Lieblingsstelle von allen ist diese: „Es überfiel mich just die Erkenntnis, dass ich noch nie von einer menschlichen Gestalt verblüfft, betroffen, ja, derartig zu Donner gerührt gewesen war, und für einen Moment suchte ich Halt, stützte mich auf die Schulter eines teeschlürfenden Mannes, welcher unter meinem Griff kurz aufstöhnte und sich mit verzerrter Miene abwandte. Ein unfreundliches Volk, diese Wiener.“

Dieser Satz, ich übertreibe nicht, er ist für mich nobelpreisverdächtig. Er ist wundervoll, er ist geistreich, er ist originell, er gibt der gesamten Geschichte eine weitere Dimension und Fülle dadurch, dass er mit einem chirurgisch geführten federstrich einen Nebenstrang anreißt und somit andeutet, dass die Geschichte ein Teil eines großen, reichen, in diesem Falle düsteren Mosaiks ist. Und der Folgesatz parodiert ihn durch einen subtilen, ebenfalls geistreichen Witz. Ich denke, ich habe selten einen Satz so geliebt und außer Robert kann überhaupt niemand auf dieser Welt solche Sätze schreiben. Nun, vielleicht nach einigen Jahrzehnten Literaturlinienübung, aber danach ist ja bekanntlich alles möglich.

Die Handlung ist traurig-schön, ein Hauch dramatisch gar, die Perspektive (konsistent wie immer) klug gewählt und alles in allem kann es für mich nichts anderes geben als
-x-- -x-- -x--


Schmarotze
Hm, schwierig. Ich finde den Stil ok, mit einigen Schwächen allerdings („die nicht unkaputtbar gehen können“). Auch den Ansatz, eine kurze Begebenheit recht ausführlich zu schildern, mag ich. Allerdings muss ich leider sagen, dass Handlung und Erzählung für mich manchmal nicht gut zusammenpassen. Es mag an meinem von der Protagonistin abweichenden Denken liegen. Aber einige Male werden Dinge geschildert und auch von der Protagonistin bewertet und eben diese Bewertungen decken sich regelmäßig nicht mit dem, was ich beim Lesen der Szenen empfinde.

Ein Beispiel
„Um die Situation sogleich zu entschärfen, frage ich hektisch nach den Getränkewünschen.“ Die Situation kam bei mir aber eher ein bisschen lustig an, keinesfalls entschärfungsbedürftig.

Noch ein Beispiel
„Es vergehen Stunden, in denen wirklich witzige Wörter zusammengelegt werden wie zum Beispiel Hühneraugenakkumulator oder Steinlausepidemie“

Selbst der letzte Satz ist eines. Die Pointe ist ein kleines bisschen lustig, aber sie sollte, ja müsste, beiläufiger daherkommen. Durch ihre Bewertung im Text selbst („Ich schaue amüsiert... und sage breit grinsend...“) wird sie für mich unangemessen überhöht und führt dazu, dass man eher enttäuscht ist. Natürlich ist es das absolute Recht der Protagonistin, so zu empfinden und es ist damit durchaus noch schlüssig, aber... hm bei mir ist das Empfinden derart abweichend, dass ich beim Lesen stolpere.

Hier und da hat der Text für mich Längen. Die Sitzordnung zum Besipiel ist ausfürhlicher beschrieben als es der Geschichte zuträglich ist, gleiches gilt für den Spielaufbau. Und eben die Glaubwürdigkeit (s.o.) Einerseits regen sich die Protagonisten über ziemliche Kleinigkeiten auf, dann aber beruhigen sie sich ausgerechnet, als die Erzählerin etwas tut, worüber man sich tatsächlich aufregen könnte.

Unter den Sätzen, die ich mag, ist vor allem „Hilfe, wir spielen mit einem Analphabeten!“ Schöne Übertreibung, im richtigen Maß, wenn man mich fragt. Schön finde ich übrigens auch, dass sich die Geschichte an einem Leitmotiv rankt, das hast du bei den Stilmittel übrigens nicht einmal erwähnt, Jule.

Alles in allem gibt es von mir knappe
-x-- -x--
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Re: Stilmittel, wir wollen Stilmittel!

Beitragvon Mistress » Fr 27. Dez 2013, 23:13

Macht man das? Darf man das? Frage ich mich... Egal, was "man" darf oder nicht: ICH, lieber Michael, möchte -x-- -x-- (minus ein Bisschen) gegen zwei Bier bei der nächsten Lesung bei dir eintauschen. Also du nimmst die weg und bekommst dafür zwei Bier (minus ein Bisschen). Nee, also das kann ich ja echt nicht akzeptieren. Ich hab die Ursel doch nur voller Verzweiflung hingeschlotzt, weil mir das neue Thema und die Vorgaben viel zu hoch sind! Und dann hab ich mich für die einfache Variante entschieden und noch nicht mal die wirklich korrekt umgesetzt... :och Also danke sehr, aber da bin ich dann doch zu selbstkritisch um das unkommentiert zu lassen, nimm es mir nicht übel (plus ein Küsschen). :ehem

Geliebter Vatter hatte ich gelesen kurz nachdem er online war, habe mich aber nicht getraut, als Erste zu kommentieren... :ehem
Besonders nach meiner Ursel wollte ich mir das nicht anmaasen, habe aber im Geheimen spontan -x-- -x-- vergeben :) Ich traue mir auch heute nicht zu, den fachlich kompetent zu kommentieren, daher im Folgenden nur (mal wieder) meine Gedanken und Gefühle beim Lesen und "Nachwirken lassen": Ich hatte den Titel (wie so oft) nicht wirklich wahrgenommen und las daher quasi ins Blaue hinein und ohne eine Vorahnung oder ähnliches. Daher war ich dann zum Einen positiv überrascht, als ich erkannte wohin die Reise in etwa geht - auch ein klein wenig enttäuscht, dass ich doch recht früh in der Geschichte verstanden hatte, worum es (wahrscheinlich) gehen sollte. Andererseits dachte ich mir dann, dass der von mir bemängelte Überraschungsmoment, wahrscheinlich gar keiner sein sollte. Da hatte ich dann auch mal den Titel gesehen... ;) Aber ich weiß es ja nicht, ich mochte die Geschichte einfach sehr, den von Michael hervorgehobenen Satz fand ich ebenfalls äußerst faszinierend und daher lege ich heute noch ganz ungeniert zu den -x-- -x-- "noch ein Bisschen" drauf :yeah

Schmarotze habe ich nur quer lesen können, aber ich komme darauf zurück, wenn ich anderweitig entbunden habe, hihi. Bin grad schwanger mit einer Geschichte und dann kann ich mich kaum auf etwas anderes konzentrieren :D
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Re: Stilmittel, wir wollen Stilmittel!

Beitragvon Jule Blofeld » Sa 28. Dez 2013, 15:53

Tja, was soll ich dazu sagen und vor allen Dingen wie? :och Irgendwie nerven mich doch immer solche "Huch, ich bin viiieeel zu gut bewertet und würde mich selber viel schlechter bewerten" Kommentare! Zum ersten Mal ist mir dieses Phänomen bei unserem lieben Herrn Maas begegnet...Die Bewertung unseres Chefs hat mich jedoch dieses Mal sehr verblüfft. Über den Gevadder brauchen wir ja gar nicht zu sprechen, is klar :D Nachdem Michael die Ursula so hinreißend fand, was ich wie schon geschrieben eher erstaunlich finde und warum er dann am Ende doch nur zwei -x-- gegeben hat `kapier`ich nich . Und jetzt fühle ich mich selber zu gut bewertet- es ist aber wirklich so, dass mir lustige Geschichten irgendwie gar nicht liegen :( Ich habe dieses Thema aber viel zu spät entdeckt, als das ich noch zumindestens eine ernsthafte Geschichte mit 12 Stilmitteln hätte verfassen können. Ich werde jetzt zwar nicht theatralisch um eine Zurückstufung bitten- es war mir irgendwie nur ein Bedürfnis mich mal kurz dazu zu Wort zu melden...
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Re: Stilmittel, wir wollen Stilmittel!

Beitragvon xaraastriel » So 17. Mär 2024, 17:02

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