Fensterlose RäumeZuerst stolpere ich derzeit noch über die Schriftart. Die ist toll, aber sie lenkt mich ab. Ich hatte das auch schon mal bei ein, zwei Büchern (sogar in der ersten Ausgabe meines Anhalters, die jetzt Robert besitzt, guck mal nach, Rob!) - das gibt sich nach ein, zwei Seiten. Ähm, bei der Geschichte natürlich auch.
Nun zum Wesentlichen. Der Seitenformatierung. Haha! Ich bin zu früh aufgestanden, Pardon. Nun zum Wesentlichen, zum Inhalt.
Es ist geradezu irre, über ein so scheinbar langweiliges Thema eine solche Geschichte zu erzählen. Da kann ich gar nicht genug jubeln. Geschichten über als langweilige vermutete Themen, über Themen, die sonst gar nicht beachtet werden, so zu schreiben, dass sie eben nicht langweilig sind, das macht mich glücklich. Momentchen, ich muss das zwischendurch mal feiern.
Zum Stil. Jeder einzelne Satz sitzt. Außerdem hat auch fast jeder einzelne Satz ein Eigenleben. Das ist wunderschön und gibt der Sache eine Tiefe, für die man sonst viel länger schreiben muss. Manche können auch so viel schreiben, wie sie wollen, ohne das zu erreichen. Man kann allerdings auch nicht nur mal so eben drüber fliegen. Ich möchte wetten, dass niemand die Geschichte gelesen hat, ohne ein paar Sätze mehrmals zu lesen. Und wenn es jemand getan hat, wird er die Geschichte kaum richtig mögen können. Vielleicht bin ich aber auch nur etwas langsam.
In Summe hadere ich damit im ersten Absatz etwas. Im zweiten sitzt es viel besserer. Das liegt aber auch schon an dem begnadeten ersten Satz. Der hat eine Existenzberechtigung über die Geschichte hinaus. Auch der dritte Absatz ist wunderschön. Ich finde, dass Vergleiche schwierig sind und sparsam eingesetzt werden müssen. Auch da freue ich mich immer, wenn es klappt. Der hier sitzt. Er kommt elegant und leicht und tief daher und ergibt ein für die Geschichte so vielschichtiges, passendes Bild, dass bei mir Szenenapplaus aufbrandet. Dann wird es etwas flotter und das passt gut. Es ist wahnsinnig geistreich und kreativ und raffiniert, dass du es durch das in den Fingerspitzen gespürte Vibrieren eindeutig machst, welche Tür überhaupt geöffnet wird und nicht einfach schreibst, dass es ihre Tür ist, die geöffnet wird.
Die Pointe ist stark erzählt, aber für sich genommen, inhaltlich, für mich nicht so stark. Mich hast du ein bisschen damit gequält, dass du das Ende nur andeutest. Ich weiß, dass das wie ein Widerspruch zu „stark erzählt“ klingt. Aber ich meine es rein inhaltlich. Vielleicht liegt es daran, das ich Ähnliches schon mehrfach gelesen habe. Es ergibt immerhin einen stimmigen Kreis, was wiederum vor allem vom Stil her schön ist.
Insgesamt kriegt die Geschichte ohne Zweifel von mir locker drei Smileys. Das liegt vor allem an den einzelnen Sätzen, die teilweise Kunstwerke sind. Dafür würde ich bei jeder Wertungsmöglichkeit die Höchstzahl geben. Die Geschichte selbst könnte für mich noch etwas mehr fließen.
Fürs Protokoll: